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  • Seit August 1998 gibt es

    die Zuchtstätte

    VON DER GROSSEN LAABER

    im VDH unter der FCI

DER LANDSEER

 

Es gibt verschiedene Geschichten über die ursprüngliche Herkunft des Landseers. Eine Geschichte erzählt: Diese Hunde sind die Nachkommen jener Bärenhunde, die Erik der Rote und seine Wikinger mitbrachten, als sie vor 1000 Jahren Nordamerika entdeckten, und die auf der einsamen Insel im hohen Norden allein und ganz auf sich gestellt überlebten. Eine andere: Diese Hunde sind echte Indianerhunde, die vom Festland auf die Insel kamen und die sich dort dem harten Leben als „Fischer“ anpassen mussten. Oder auch: Baskische Fischer aus Südfrankreich und Nordspanien brachten schon vor 400, 500 Jahren den heimischen Pyrenäen-Hirtenhund als Schützer und Wächter mit in den Norden. Wenn sie nach der Jagdsaison voll beladen wieder nach Hause segelten, ließen sie ihre Hunde aus Platzmangel zurück.
Die Hunde überwinterten auf den Inseln, paarten sich mit den Wildhunden und ihre Nachkommen wurden dann jene typischen Neufundland Hunde: wettertest, genügsam und imposant.
Egal welche Geschichte man zugrunde legt: Ein großer schwarz-weißer Hund namens Paul Pry wurde von seinem Herrn aus Neufundland mitgebracht. Dort an den felsigen Küsten im grauen Norden lebten viele dieser Hunde. Sie halfen den Fischern, Boote und Netze an Land zu holen, wurden von den Holzfällern gebraucht, um ihre schweren Lasten zum Wasser zu ziehen. Paul Pry rettete seinem Herrn einmal das Leben. Beim zweiten Mal konnte er ihn nach einem Schiffbruch nur noch tot bergen. Seitdem lebte er auf sich allein gestellt am Londoner Hafen und an den Ufern. Er soll noch vielen Kindern, die beim Spielen ins Wasser fielen, das Leben gerettet haben. In England entstand dann auch das so berühmte Gemälde von Paul Pry von einem damals sehr bekannten Tier-Maler. Diesem Maler Sir Edwin Landseer verdankte die Rasse später ihren Namen.
Vor 100 Jahren etwa war der weiß-schwarze Hund Paul Pry fast vergessen und überlebte nur noch als nicht gern gesehene "Fehlfarbe" in ansonsten reinschwarzen Neufundländer-Würfen. Doch er hatte treue Anhänger auf dem Kontinent. Die standen zu ihrem "Landseer" und züchteten ihn weiter. Und sie erreichten, dass er 1960 als eigenständige Rasse anerkannt wurde. Seitdem gibt es den Hund "Paul Pry" offiziell als eigene Rasse: 
den weiß-schwarzen Landseer kontinental-europäischen Typs, FCI-Standard Nr. 226. Weiterhin gibt es auch den schwarz-weißen Neufundländer, FCI-Standard Nr. 50. 
Der Unterschied zwischen einem schwarz-weißen Neufundländer und einem Landseer ist jedoch beachtlich. Beide Rassen unterscheiden sich nicht nur äußerlich: der Neufundländer etwas niedriger, kompakter mit sehr viel mehr Fell und der Landseer hochbeinig, beweglich, edel und mit deutlich weniger Unterwolle. Noch auffälliger ist der Unterschied im Wesen: Ein Neufundländer ist wirklich ein Bär, selbstzufrieden, gelassen, gemütlich, tolerant, und wenn ihn irgendetwas aus der Ruhe bringen soll, dann muss dieses Etwas schon wirklich gravierend sein. Ein Landseer dagegen ist temperamentvoller, wacher und agiler, bis ins Alter verspielt, lernfreudig und sportlich. Er braucht vom ersten Tag an einen Partner neben sich, der ihn akzeptiert, da ein Landseer immer weiß, was er will und was nicht, und dies auch mit Konsequenz und Humor durchsetzt. Der Landseer braucht ein Haus mit offenen Türen und idealerweise einem eingezäunten Garten. Er möchte klare Verhältnisse und einen Partner, der ihm die Welt und seine Grenzen zeigt. Landseer –besonders Rüden- sind keine einfachen Hunde. Aber wer sich mit Geduld, Zuwendung und Konsequenz auf ihn einlässt, der hat bald einen Freund wie er ihn sich zuverlässiger, anhänglicher, intelligenter gar nicht erträumen könnte. Ein Landseer ist ein großer, selbstbewusster Hund, aber immer aufmerksam, immer lernbereit. Ein Landseer-Mensch muss die Führungsrolle, die ihm sein Hund zugesteht, zuverlässig und gelassen und täglich neu einnehmen.
Landseer-Rüden sollen eine Schulterhöhe zwischen 72 und 80 cm haben, Hündinnen zwischen 67 und 72 cm. Und das Gewicht der größten Rüden kann durchaus 80 kg betragen, eine zierliche Hündin wiegt vielleicht 40kg. Die Landseer gehören zu den Hunde-Riesen. Sie können dabei gerne 10, 12, ja 14 Jahre alt werden. Was diese Riesen allerdings dazu brauchen, ist viel Geduld. Landseer sind wie alle großen Rassen ausgesprochene "Spätentwickler".
Rüden brauchen oft für die volle körperliche und geistige Entwicklung 5 Jahre, bei den Hündinnen sollte man mit 3 Jahren rechnen. Und seine sprichwörtliche "Wasserfreudigkeit" muss auch ein Landseer erst einmal lernen, und er lernt sie nur, wenn ihm das Baden Freude macht. Spezielle "Schwimmhäute" zwischen den Zehen, wie immer behauptet wird, haben Landseer allerdings nicht. Sie haben wie alle Hunde mehr oder weniger ausgeprägte "Zwischenzehenhäute", die ihnen das schnelle Laufen auf hartem Untergrund ermöglichen und die - mehr oder weniger stark ausgeprägt - auch jeder Windhund hat, der noch nie Wasser sah.

 

 

Gemälde von Sir Edwin Landseer